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AutorenbildBjörn Liebetrau

Was ist ein Design Sprint?

Innovation in einer Woche


Beim Sprinten denkt man meistens an die Olympischen Spiele oder vielleicht sogar noch an die Bundesjugendspiele. Ein Sprint als Disziplin, um so schnell wie möglich von A nach B zu kommen. In der agilen Welt wird diese Metapher häufig genutzt, denken wir an Scrum und den Sprint als zentrales Mittel zur zyklischen Fortbewegung in Richtung eines definierten Ziels.

In einem Design Sprint verhält es sich ähnlich: Schnelligkeit und Zielsetzung sind zentral, wobei das Lernen bei der Zielsetzung im Mittelpunkt steht.


Der Design Sprint ist ein fünftägiger Prozess zur Untersuchung und Beantwortung kritischer Geschäftsfragen durch Design, Prototyping und Testen von Ideen und Lösungen mit Nutzern oder Kunden.

Das Ziel eines Design Sprints ist es, von einer Idee oder einem Problem strukturiert und unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen und bereits existierender Erkenntnisse zu einer Lösung zu kommen, die am Ende des Prozesses unter möglichst realen Bedingungen getestet wird. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse fließen anschließend in die weitere Entwicklung der Lösung ein. Das kann sowohl in Form einer bestätigten Hypothese als auch in Form von Gründen für ein Scheitern sein. So oder so gewinnt das sprintende Team Wissen und Erfahrung in der Sache selbst.


Der Design Sprint wurde von Jake Knapp, John Zeratsky und Braden Kowitz bei Google Ventures entwickelt, um Start-Ups zu helfen, Produktideen und Geschäftsmodelle schnell zu validieren. Die Inhalte eines Design Sprints sind ein Potpourri aus Innovations-/Kreativmethoden, Verhaltenswissenschaft, Design Thinking, Geschäftsstrategie und anderen methodischen Zutaten – vermischt zu einem erprobten Prozess, den jedes Team einfach und schnell nutzen kann.


Wann sollten wir einen Design Sprint durchführen?

  • Wenn etwas auf dem Spiel steht

  • Wenn schnell erste Ergebnisse benötigt werden

  • Wenn wir in einem Problem feststecken


Ein Design Sprint könnte Zeitverschwendung sein, wenn …

  • es nicht genug Information/Wissen zum Problem und den Nutzern gibt

  • schon vorher klar ist, dass die Entwicklung eines lauffähigen Prototypen innerhalb eines Tages nicht machbar ist

Für einen erfolgreichen Design Sprint ist es essentiell, dass Klarheit darüber besteht, welches Problem es zu lösen gilt und wer davon betroffen ist. Sind diese Informationen (noch) nicht vorhanden, müssen sie im Vorfeld beschafft werden. So weit, so klar.

Die Sache mit der Frage nach der Machbarkeit des lauffähigen Prototypen ist schon etwas kniffliger. Hier gilt es, nicht zu früh in die "Das geht nicht"-Falle zu tappen, sondern auf die durch Beschränkung freigesetzte Kreativität zu bauen. Die Autoren von "Sprint - Wie man in nur fünf Tagen neue Ideen testet und Probleme löst" beschreiben in ihrem Werk unter anderem einen Design Sprint, in dem an einem Tag eine ganze Arztpraxis umgestaltet wurde, um ein Konzept für eine Familienklinik zu testen. Oftmals geht in Praxis mehr, als man denkt, wenn man erstmal die Schere im Kopf los ist.


Was brauchen wir für einen Design Sprint?

  • Ein Problem, eine Herausforderung!

  • Ein Team aus verschiedenen Disziplinen

  • Zusätzliche Experten in der Problem-/Lösungsdomain, die befragt werden können

  • Den zuständigen Entscheider

  • Mindestens einen Moderator, besser sind jedoch zwei

  • Zeit! Das Team sollte fünf Tage fokussiert und dediziert den Design Sprint durchführen können

  • einen Raum mit genügend Platz

  • Grundregeln (Fokus, Pünktlichkeit, ausreichend Pausen)

  • Hilfsmittel (ausreichend Whiteboards, Stifte, Post-Its, Papier, Klebeband, Sticker - ein gut ausgestatteter Moderationskoffer hilft ungemein, Timer)

  • viele gesunde Snacks & Getränke (Obst, Nüsse, Wasser, …)

Was passiert in den fünf Sprint-Tagen?


Da eine Arbeitswoche “zufällig” aus fünf Tagen besteht, wird ein Design Sprint meisten von Montags bis Freitags abgehalten.


Tag 1 - Verstehen:

Am Montag steht das zugrundeliegende Problem oder Bedürfnis im Vordergrund. Hier geht es um das aufbrechen und das ganzheitliche Verstehen. Das Definieren von Personas oder Zielgruppen steht ebenfalls auf der Agenda.


Tag 2 - Lösungsansätze finden:

Am Dienstag wird versucht auf kreative Weise so viele Lösungen zu finden wie es geht. Quantität geht vor Qualität. Alle Ideen sind willkommen, auch wenn sie noch so abwegig erscheinen mögen.


Tag 3 - Entscheiden:

Am Mittwoch entscheiden wir, welche Lösungsidee die erfolgversprechendste ist. Anschließend wird diese Idee detaillierter ausgearbeitet.


Tag 4 - Prototyp:

Nun entwickeln wir einen testfähigen, möglichst realistischen Prototypen der Lösung, der späteren Benutzern vorgeführt werden kann.


Tag 5 - Überprüfen:

Wir testen den entwickelten Prototypen mit der zuvor von uns definierten Persona/Zielgruppe.

In diesem Prozess konzentrieren wir uns zunächst auf den Problemraum und synthetisieren die Erkenntnisse, die wir anschließend als Basis für unsere Arbeit im Lösungsraum nehmen.


Was bleibt aus einer Woche Design Sprint?

Am Ende eines Design Sprints haben wir einen lauffähigen Prototypen der ein wichtiges Problem adressiert. Aber nicht nur das, wir haben darüber hinaus auch Erkenntnisse und Fakten aus einem Nutzertest, die für die weitere Entwicklung und den Erfolg der Lösung essenziell sind.

Warum das Ganze?

In unserer immer komplexer werdenden Welt wird es immer schwieriger, auf Anhieb funktionierende Lösungen zu definieren, zu entwickeln und anzubieten. Das Risiko, zu lange in die falsche Richtung zu gehen, ist ebenso hoch wie kostspielig.

Geschäftsmodelle, die gestern noch prima funktioniert haben, werden heute nicht mehr angenommen. Lösungen, die auf den ersten Blick als stimmige Innovation erscheinen, überstehen oftmals den ersten Kontakt mit dem Kunden nicht.

Aus diesem Grund versucht man sich Problemen und Bedürfnissen iterativ zu nähern, um die wichtigsten Hypothesen so früh wie möglich zu verproben und daraus zu lernen. Mit einem Design Sprint wollen wir also möglichst schnell möglichst viel lernen oder - wenn nötig - so früh wie möglich mit unserer Idee scheitern.

Herausforderungen bei der Durchführung


Das Team …

  • sollte sich für die Zeit des Design Sprints wirklich aus dem Alltagsgeschäft herausziehen können

  • muss schnell Wichtiges von Umwichtigem unterscheiden und schnell Entscheidungen treffen können. (Hier können auch die in unserem Blog vorgestellten Methoden zur Entscheidungsfindung hilfreich sein)

  • sollte cross-funktional aufgestellt sein und zusammenarbeiten können

  • sollte Nutzertests effizient und strukturiert durchführen können

Trotz dieser Herausforderung stellt ein Design Sprint eine sinnvolle Methode dar, um schnell innovative Produkte zu entwickeln und auf ihre Markttauglichkeit zu prüfen.


BTW: Wir unterstützen Dich gern bei der Durchführung Deines Design Sprints ;-) Dazu kannst Du gern einen unverbindlichen Beratungstermin bei uns buchen.



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