Check-In: Der gelungene Start ins Meeting
Wenn ich Check-In höre, muss ich zuerst an Hotels oder Flüge denken. Doch auch wenn ein bisschen Urlaub gerade ganz gelegen käme, um mein Fernweh zu mildern, soll es heute um eine andere Art Check-In gehen. Hierbei geht es um Fragen oder auch kleine Übungen, die am Anfang eines Meetings stattfinden und dafür sorgen sollen, dass man sich besser kennenlernt. Doch auch in vertrauter Runde entfaltet ein passend gewähltes Check-In seine Wirkung. Hilft es doch mental im Meeting anzukommen.
Genauer gesagt sollen Check-Ins nicht nur das Team näher zusammenbringen, sondern auch die Effizienz steigern, eine Win-Win Situation also.
Das Schöne an Check-In-Fragen ist, dass sie sehr vielseitig, unbegrenzt modifizierbar und für jedes Team sinnvoll sind. Egal ob dein Team über die Welt verteilt ist oder in einem Raum sitzt, egal ob ihr schon 20 Jahre miteinander arbeitet oder gerade mal 2 Minuten. Doch es gibt einen kleinen Haken bei der Sache, aber bevor jetzt die große Enttäuschung kommt es ist ein wirklich kleiner. Man muss die Richtigen für sein Team finden, denn es gibt verschiedene Arten von Check-In-Fragen.
Unter anderem lassen sich folgende verschiedene Ziele mit einem Check-In verfolgen:
Angst vor Wortmeldungen abbauen
Einander kennenlernen
Abwechslung/Kreativität fördern
Für Heiterkeit sorgen
Entspannte Stimmung schaffen/im Meeting ankommen
Hier ein paar Beispiele:
Beispiel 1 - Wer bin ich
Ziel: Angst vor Wortmeldungen abbauen
Einsetzbar: Online/Offline
Gruppengröße: Beliebig, Aufteilung in Kleingruppen
Diese Methode hört sich zuerst etwas bizarr an, aber gebt ihr eine Chance. Sie heißt „Wer bin ich“, wobei es jedoch nicht darum geht, sich über sich selbst zu äußern, sondern um das Einschätzen anderer. Dazu wird die Gesamtgruppe in kleinere Gruppen von drei bis vier Personen aufgeteilt. In jeder Kleingruppe wird eine Person – nennen wir sie hier einmal Gerda - ausgewählt, die es zu ergründen gilt. Die anderen Personen der Gruppe stellen nun Vermutungen darüber an, was diese Person ausmacht, also z.B. vermutlich ist Gerda Mitte zwanzig, zeichnet gern, ist kreativ … und so weiter. Wichtig ist dabei, dass der Austausch über Gerda immer so erfolgt, dass sie es selbst hören kann. Wenn die restlichen Gruppenmitglieder denken, dass sie jetzt alle Aspekte von Gerda, die ihnen einfallen, beleuchtet haben, darf diese „auflösen“, also verraten, wie alt sie wirklich ist und was sie in ihrer Freizeit tut. Anschließend wird gewechselt und die nächste Person kommt an die Reihe.
Diese Übung ist eine nette Alternative zur üblichen Vorstellungsrunde. Auf den ersten Blick mag es befremdlich wirken, Menschen über einen anderen Menschen reden zu lassen. Allerdings sind wir oft genug unser schärfster Kritiker, während die Menschen um uns herum uns eher positiv sehen. In der Praxis ist diese Übung deshalb ein angenehmer Einstieg in ein Training, denn in der Regel erntet man einen wohltuenden Regen von Komplimenten.
Beispiel 2 - Check-In-Fragen
Ziel: Einander kennenlernen
Einsetzbar: Online/Offline
Gruppengröße: Beliebig
Fürs erste Kennenlernen ebenso wie für das besser Kennenlernen im Team eignen sich simple Fragen, die nicht zu persönlich sein sollten. Ich würde mein tiefstes Inneres auch nicht vor 10 fremden Menschen offenbaren wollen. Hier ein paar Beispiele:
Was war deine coolste Übernachtung?
Was ist dein Lieblingsessen?
Was ist deine Lieblingsserie/Lieblingsfilm/Lieblingsbuch?
Was hast du heute schon Positives erlebt?
Bist du Lerche oder Eule?
Wenn du eine Superkraft hättest, welche wäre das?
Je besser sich das Team schon kennt und je mehr Vertrauen vorhanden ist, desto persönlicher dürfen die Fragen sein. Inzwischen gibt es im Netz auch Generatoren, die Ideen für Check-In-Fragen liefern.
In einem Vor-Ort-Meeting kann dieses Check-In auch versüßt werden. Dazu schnappt man sich eine Tüte bunte Süßigkeiten (M&M, Smarties, Skittles, …) und ordnet jeder Farbe eine entsprechende Frage zu. Jeder nimmt sich eine Süßigkeit aus der Tüte und beantwortet die dazugehörige Frage.
Beispiel 3 - Montagsmaler
Ziel: Abwechslung/Kreativität fördern
Einsetzbar: Online/Offline
Gruppengröße: eher für kleinere Gruppen geeignet
Was sich auch super als Abwechslung eignet, ist das klassische Spiel „Montagsmaler“. Es funktioniert sehr simpel. Eine Person zeichnet ein Wort auf, die anderen müssen raten, was gezeichnet wird. Am besten, du zählst noch mit, wie oft „Hund“, „Katze“ und „Maus“ gesagt wurde ;-)
Beispiel 4 - Wer bin ich, die zweite.
Ziel: Was zum Lachen haben
Einsetzbar: Offline
Gruppengröße: eher für kleinere Gruppen geeignet
Wie wäre es zum Beispiel mit einer kleinen Runde „Wer bin ich“ zum Anfang. Ja, ich weiß. Das hatten wir schon. Diesmal geht es aber wirklich um „mich“ im Sinne des Partyspiele-Klassikers. Dafür bekommen die Teilnehmer von ihrem rechten Nachbar einen kleinen Post-It oder Zettel an die Stirn, auf der eine berühmte Person steht. Jeder muss anschließend Ja/Nein Fragen stellen, um zu erraten wer er ist.
Kleiner Tipp: achtet darauf wirklich bekannte Personen zu nehmen, von denen ihr euch ganz sicher seid, dass euer Nachbar sie kennt.
Dieses Spiel funktioniert besser außerhalb der virtuellen Welt. Es kann aber für den Online-Gebrauch adaptiert werden, indem man eine Person in eine Breakout-Session quasi vor die Tür schickt, gemeinsam eine berühmte Person auswählt und denjenigen zum Raten wieder ins Hauptmeeting zurück holt.
Beispiel 5 - Großwetterlage
Ziel: Entspannte Stimmung schaffen/Im Meeting ankommen
Einsetzbar: Online/Offline
Gruppengröße: beliebig
Was ich auch sehr gerne mag ist die „Großwetterlage“. Das ist eigentlich auch ganz schnell erklärt: Jeder zeichnet kurz seine emotionale „Wetterlage auf ein Blatt Papier oder einen Post-It. Dann bekommt jeder noch die Chance etwas zu seiner Wetterlage zu sagen bzw. sie zu begründen. Du kannst auch ein Flipchart oder einen Frame auf einem virtuellen Board vorbereiten, auf dem du die Wetterlagen vorgibst, sodass die Teilnehmer nur noch ein Post-It an die entsprechende Stelle kleben müssen.
Wichtig ist es, die Check-In-Methode so gut wie möglich auf das Team abzustimmen. Das kann natürlich relativ schwierig sein, wenn man das Team noch nicht so lange kennt. Dennoch sind manche Teams eher bereit sich einander zu öffnen, während andere sehr bedacht darauf sind, Berufliches und Privates strikt zu trennen. Oder einige sind eher praktisch veranlagt, da würde eine kreative „theoretische“ Frage nicht so wirklich passen. Das sind Dinge, die man vorher bedenken sollte.
Mit der wachsenden Popularität des Home-Office oder einfach wenn ihr sehr viel virtuell arbeitet, ist es auch zu schauen was nur in „real“ funktioniert und was man auch remote machen kann. Pantomime als Beispiel lässt sich auch virtuell gut umsetzen, während sich das bei so etwas wie Montagsmaler etwas schwieriger gestaltet. Doch auch hier gibt es mittlerweile Websites, die dir Ideen und Inspirationen liefern, sowohl für Remote als auch für in Person.
Also ich finde Check-Ins sind eine tolle Variante um in ein Meeting zu starten und sie dabei mit Spaß noch effektiver zu machen. Es gibt zwar Methoden wie Sand am Meer, was manchmal ein bisschen überfordernd sein kann, aber es ist doch auch mal schön, was Neues auszuprobieren.
Was sind deine Lieblingsmethoden? Womit hast du gute Erfahrungen gemacht und ist dir schon mal ein Check-In so richtig in die Hose gegangen? Schreib uns gern einen Kommentar dazu.
Pst ... Wenn du aus Berlin bist und gern regelmäßig neue Check-Ins und andere Methoden und Tools ausprobieren möchtest, dann ist vielleicht der Agile Salon etwas für dich.
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