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AutorenbildAntonia Meißner

Agil in der Schule - geht das etwa doch?


Diejenigen die meinen letzten Blogbeitrag gelesen haben, wissen ja, dass ich mich über das Fehlen agiler Techniken im Schulleben beschwert habe. Doch ein bisschen muss ich meine Aussagen nochmal revidieren, denn kurz nach der Veröffentlichung dieses Artikels bekam ich die Möglichkeit an einem Design-Thinking Workshop von „nachgefragt hoch drei“ mitzumachen.


Als eine Art Exkursionsersatz hatten wir in der Schule zuerst einen Klimaworkshop bei nachgefragt hoch drei. Danach wurde uns die Möglichkeit gegeben, an einem schulübergreifenden Workshop teilzunehmen und diese Chance habe ich mir nicht entgehen lassen.

Der Workshop war, wie schon erwähnt, ein Design-Thinking Workshop und zwar zum Thema Klimaschutz. Aber worum es mir hier hauptsächlich geht, ist die, meiner Meinung nach, fast schon geniale Einbindung der agilen Techniken. Ich finde zum Beispiel kleine Abwechslungen bei der Vorstellung sehr gut, denn normalerweise finde ich Vorstellungsrunden entweder unfassbar langweilig oder unfassbar awkward, im schlimmsten Fall sogar beides. Aber so geht es echt. Probiert es einfach mal aus! Lass sich die Leute zum Beispiel mal mit etwas vorstellen, von dem sie glauben, dass sie damit allein im Raum sind, oder jeder sagt, was ihn heute schon gefreut hat.



Nach diesem kleinen Exkurs dann zum Herzstück des Workshops: dem Design-Thinking. Ich selber hatte vorher noch keine Berührungspunkte mit Design-Thinking. Aber das ist ja das Tolle, alles war so aufbereitet, dass ich kein Vorwissen brauche, sondern ich kann die grobe Technik begreifen und verstehen und schließlich anwenden. Mein Ziel ist ja nicht alle Schüler zu Scrum-Professionals auszubilden, sondern mir geht es vielmehr darum, dass neue Blickwinkel gesehen werden und dass man weiß, wie man effektiver arbeiten kann. Und da machen solche Workshops, meiner Meinung nach, einen tollen Anfang.


Dennoch möchte ich jetzt auch noch ein bisschen auf das Design-Thinking an sich eingehen. Design-Thinking ist eine Technik, bei der es vor allem um den Fokus und die Interaktion mit dem Kunden geht, um zum Beispiel dieses klassische am Kunden vorbei entwickeln zu verhindern, sowie durch iteratives Vorgehen eine schnellere Marktfähigkeit zu erreichen.

Es gibt 6 Phasen:

  • Verstehen

  • Beobachten

  • Sichtweise definieren

  • Ideen finden

  • Prototyping

  • Testen.

In der ersten Phase, also dem Verstehen, beschäftigt man sich erst einmal nur mit dem Problem an sich. Heißt, es wird definiert, man sucht nach Anforderungen, Rahmenbedingungen etc..

Als nächstes folgt dann das Beobachten. Hier geht es um das Problem aus Sicht der Kunden. Meistens wird der Kunde hierzu interviewt, um seinen Standpunkt besser nachvollziehen zu können.

Nun werden in der dritten Phase die ersten zwei sozusagen vereint, indem die Sichtweise definiert und aufgeschrieben wird.

Erst jetzt wird sich zum ersten Mal mit Lösungsansätzen für das Problem beschäftigt. Es werden alle Ideen aufgeschrieben. Hierfür würde sich zum Beispiel ein Brainstorming/-Writing eignen. Wichtig ist hierbei die Ideen erst einmal nicht zu bewerten, es wird einfach alles aufgeschrieben, egal wie unrealistisch. Wenn alle Ideen gebrainstormt sind werden diese dann geclustert, priorisiert und bewertet.

Mit den besten Ideen kann dann ins Prototyping gegangen werden. Hier werden erstmal grobe Ideen umgesetzt, eben ein Prototyp erstellt, wobei sehr genau darauf geachtet wird, dass er den Kundenanforderungen entspricht.

Die letzte Phase ist dann der Test, üblicherweise durch den Kunden, bei dem nochmal Mängel oder Vorteile aufgezeigt werden und man Feedback des Kunden erhält.


Design-Thinking ist außerdem ein iteratives Verfahren, das heißt, alle Schritte sind beliebig wiederholbar. Sollte ich zum Beispiel bei der Definition der Sichtweise merken, dass diese doch nicht so klar ist, fange ich wieder am Anfang an. Oder der Kunde bemängelt nach dem Produkttest etwas, dann gehe ich wieder zurück zum Prototyping, um eine passendere Idee zu entwickeln oder die vorhandenen Mängel auszugleichen.


Alles in allem ist Design-Thinking eine tolle Technik, um iterativ und kundenzentriert Ideen zu entwickeln. Und dass diese Methode jetzt sogar in einem Workshop für Schüler vorgestellt wird, toppt das Ganze noch. Gerne weiter so, da gibt es noch ein paar schöne andere Methoden, die es sich auch schon Schülern vorzustellen lohnt.

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